Interpellation “Aufklärung von Depression und anderen psychischen Erkrankungen in der Schule” (19. Juni 2020)

  • 23. Juni 2020

Interpellation

Gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO soll Depression bis 2021 die zweit häufigste psychische Erkrankung werden. Der WHO zufolge waren 2015 rund 332 Millionen Menschen betroffen, das sind 4,4 Prozent der Weltbevölkerung, mehr als ein Drittel der Bevölkerung leidet mindestens einmal im Leben an einer depressiven Erkrankung.

Folglich erkranken gemäss Bundesamt für Statistik auch immer mehr Jugendliche an einer Depression oder anderen psychischen Leiden. In der Alterskategorie von 15-24 Jahren erkranken bei den Männern 12,3%, bei den Frauen 13.9% an einer Depression.

Aus verschiedenen Studien sowie aus eigener Erfahrung als langjähriger Assistenzarzt in der Psychiatrie ist zudem eines klar: Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen leiden besonders stark unter der damit verbundenen Stigmatisierung und Mobbing. Die Suizidalität und die Suizidrate sind immer noch sehr hoch in dieser Alterskategorie.

Die Jugendlichen selber sowie die Eltern und Lehrpersonen sind im Umgang mit den psychischen Leiden und deren Folgen überfordert. Häufig ist ihnen nicht bekannt, wie sie helfen können beziehungsweise wo sie Hilfe holen können.

Zwar sind Depressionen und andere psychische Leiden Bestandteil der Ausbildung zur Lehrperson sowie der Lehrpläne für die Jugendlichen, aber dies reicht nicht, um auf diese Situationen vorbereitet zu sein. Es besteht Handlungsbedarf, damit ein jahrelanges Leiden und die dadurch entstehenden irreparablen Schäden möglichst verhindert werden können..

Fragen

In diesem Zusammenhang bitte ich den Bundesrat um Beantwortung folgender Fragen:

  1. Welche Massnahmen wurden bisher ergriffen, damit schweizweit einheitlich möglichst viele Jugendliche, Eltern sowie Lehrpersonen und andere Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen genügend auf das mögliche Auftreten psychischer Krankheiten vorbereitet sind und die Anlaufstellen bekannt sind?
  2. Wie viel Platz nimmt die Sensibilisierung der Lehrpersonen für das Thema in deren Aus- und Weiterbildung ein?
  3. Welche Massnahmen plant der Bundesrat, damit in Zukunft die Sensibilisierung für das Thema zunimmt?
  4. Wie kann zukünftig das Thema verbindlicher in die Lehrpläne eingebunden werden?
  5. Wie kann die Schaffung von niederschwelligen Hilfsangeboten landesweit gefördert werden, was gemäss wissenschaftlichen Studien für eine Früherkennung und zeitnahe Behandlung zentral ist?

Hinweise zur Interpellation

Einreichungsdatum: 19.06.2020

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