Interpellation “Haltung des Bundesrates zu einem offiziellen Gedenken an die Schweizer Opfer des Nationalsozialismus” (13.12.2018)

  • 16. Dezember 2018

Interpellationstext

Am 8. November leuchteten schweizweit Synagogen im Gedenken an die Holocaustopfer und den 80. Jahrestag der Reichspogromnacht, dem Beginn der systematischen Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Menschen und anderer Minderheiten in Europa. Zwischen der Reichspogromnacht 1938 und dem Ende des 2. Weltkrieges 1945 wurden Millionen von Menschen systematisch verfolgt, in Konzentrationslager deportiert und ermordet, weil sie jüdisch, homosexuell, nicht-sesshaft, psychisch krank, körperlich oder geistig behindert oder Widerstandskämpfer_innen waren. Darunter befanden sich auch Schweizer_innen, deren genaue Anzahl bis heute nicht klar ist. Soweit mir bekannt ist, wurden über 1000 Schweizer_innen in Konzentrationslager deportiert, über 200 haben den Holocaust nicht überlebt.

Es ist eine Tatsache, dass bis heute in der Schweiz ein zentrales und offizielles Denkmal oder eine Tafel mit den Namen der Schweizer Opfer fehlt. Ein solches verbunden mit einer Erinnerungskultur wären jedoch absolut notwendig, damit die Schweizer Opfer des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten und auch kommende Generationen das Erinnern pflegen.

Wie man den Medien entnehmen konnte, wird dieses Anliegen sehr breit unterstützt, unter anderem auch diesen Sommer durch die ASO, der Auslandschweizerorganisation.

In diesem Zusammenhang bitte ich den Bundesrat höflich um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie beteiligt sich heute die Schweiz am Gedenken der Schweizer Opfer des Nazi-Regimes?
  2. Ist der Bundesrat ebenfalls der Meinung, dass auch zukünftige Generationen der Opfer gebührend gedenken können sollten?
  3. Wie steht der Bundesrat zur Forderung eines zentralen Denkmals oder einer Gedenktafel?
  4. Ist der Bundesrat bereit, die Bestrebungen Dritter für eine Gedenkstätte zu unterstützen und welcher Art wäre diese Unterstützung?
  5. Was wird unternommen, um die Namen der noch unbekannten Schweizer Opfer ausfindig zu machen? Unterstützt der Bundesrat diesbezügliche Forschungsbemühungen?

Hinweise zur Interpellation

Einreichungsdatum: 13.12.2018

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